Auf dem Gelände einer ehemaligen chemischen Reinigung (Betriebsende 1995) bestand eine CKW-Belastung (chlorierte Kohlenwasserstoffe). Der CKW-Schadensherd befand sich zum Großteil unter dem Gebäude der früheren chemischen Reinigung, das heute als Wohnhaus genutzt wird. In der ungesättigten Bodenzone war der Schadensherd stark von zuströmendem Hangwasser beeinflusst. Die Belastungen (Σ CKW) lagen im Boden lokal bei über 5.000 mg/kg, im Schichtwasser bei über 60.000 μg/l. Der quartäre Grundwasserleiter war lokal mit bis zu 14.000 μg/l belastet.
Eine Sanierung der CKW-belasteten Lehm- und Tonschichten mit einer konventionellen Bodenluftabsaugung scheiterte Ende der 1990er Jahre aufgrund der geringen Durchlässigkeit der bindigen Böden. Seit Anfang 2008 wurde eine hydraulische Abstromsicherung betrieben (Austrag 2008-2009: ca. 11 kg).
Zur thermischen in-situ Sanierung (TISS) der CKW-Quelle unter und neben den Gebäuden kombinierten wir eine konduktive und eine konvektive Heizmethode miteinander: die gering durchlässigen Lehm- und Tonschichten wurden mit unserem THERIS®-Verfahren erwärmt (feste Wärmequellen), im Grundwasser wurde die CKW-Quelle durch eine Dampfinjektion (TUBA®-Verfahren) beseitigt.
Durch die Erwärmung verdampfen die Schadstoffe bis zu 20 Mal schneller als bei natürlichen Temperaturen im Boden und Grundwasser. Nach nur neun Wochen Aufheizzeit wurde bereits das Maximum beim CKW-Austrag erreicht. Die belastete Bodenluft wurde abgesaugt und mit einer katalytischen Oxidation (KatOx) gereinigt. Mit der thermischen in-situ Sanierung wurden insgesamt ca. 550 kg CKW, davon rund 470 kg Tetrachlorethen (PCE) über die Bodenluft aus dem Untergrund entfernt. Durch unsere thermische in-situ Sanierung (TISS) wurde die CKW-Belastung im Grundwasser bis >99 % reduziert, was sich besonders im Abstrom der ehemaligen Schadstoffquelle zeigte.
Die hydraulische Abstromsicherung wurde nach der thermischen in-situ Sanierung noch drei Jahre weiter betrieben, wobei im ersten Jahr noch etwa 3 kg CKW, in den beiden folgenden Jahren noch jeweils rund 0,5 kg CKW gefördert wurden. Insgesamt gingen hierdurch auch die Restbelastungen insbesondere in den Randbereichen weiter zurück. Durch die vollständige Beseitigung der CKW-Quelle verbesserte sich die Grundwasserqualität weiter, was durch das anschließende Monitoring dokumentiert wurde. Die Gesamtmaßnahme ist inzwischen vollständig abgeschlossen. Die CKW-Belastung im Aquifer liegt nach der TISS dauerhaft unter 10 μg/l im ehemaligen Schadensherd. Die spezifischen Sanierungskosten je Kilogramm CKW lagen bei der konventionellen, hydraulischen Abstromsicherung im Zeitraum 2007-2010 im Mittel bei 17.600 €/kg CKW. Gegenüber der konventionellen, hydraulischen Abstromsicherung ergaben sich für die thermische in-situ Sanierung (TISS) spezifische Sanierungskosten von rund 1.600 €/kg CKW. Hierin sind sämtliche Ingenieurleistungen sowie Rückbaukosten auch in den Außenflächen inkludiert. Bedingt durch diese höhere Wirtschaftlichkeit wurden die spezifischen Sanierungskosten je Kilogramm CKW durch die thermische in-situ Sanierung um 92 % reduziert.